Bau 15 Jena

Da das 1915 von ZEISS geplante Gebäude aufgrund seiner Höhe die Silhouette Jenas stark prägen würde, drängte man seitens der Stadt darauf, den Architekten Professor Friedrich Pützer hinzuzuziehen – erste Entwürf hatten die Vertreter nicht überzeugt. Pützer überarbeitete diese in nur wenigen Wochen, sodass schon im Oktober 1915 die Baugenehmigung erteilt werden konnte. Nachdem bereits 1916 erste Abschnitte genutzt wurden, erfolgte die Schlussabnahme im März 1917. Das Ergebnis erinnert bewusst an amerikanische Vorbilder der damaligen Zeit, etwa der „Chicagoer Schule“, ursprünglich war sogar ein weit umfangreicherer Bau geplant. So oder so gelang es Professor Pützer meisterhaft, Weltgeltung und Pioniergeist von ZEISS auch architektonisch Ausdruck zu verleihen – immerhin gilt Bau 15 als erstes und ältestes Hochhaus Deutschlands.

Damals wurde es für Teile der optischen Werkstätten von ZEISS errichtet. Seine Höhe und die derzeit dafür unübliche Baugenehmigung waren dem Zweck geschuldet, in größer Höhe große militärische Entfernungsmesser zu testen: Das Unternehmen florierte dank seiner militärischen Bedeutung im Ersten Weltkrieg, genoss deswegen entsprechende Ausnahmen und konnte so derart umfangreiche Baumaßnahmen durchführen. Im Zweiten Weltkrieg hingegen erlitt das Gebäude starke Beschädigungen, es brannte nahezu komplett aus.

Heute befinden sich in den 11 Etagen des 42 Meter hohen, generalsanierten Gebäudes Wohnungen und Büros in wahrhaft renommierter Lage.